Diese finden mit meditativer Einstimmung in der Einzelarbeit statt "Im Zeichen der Magnolie"
Was ist das Besondere an der Aufstellungsarbeit? (Kurzfassung)
Bei einer Aufstellung stellt eine Person das innere Bild seiner Familie (seines Teams, seiner Organisation oder auch Persönlichkeitsanteile, Gefühle, Objekte und Strukturen) mit Hilfe von anderen Personen auf. Sie sucht zum Beispiel beim Familien-Stellen aus der Gruppe Stellvertreter (Repräsentanten) für sich und andere Familienmitglieder und stellt sie gesammelt, ohne zu sprechen, in Beziehung zueinander auf.
Die Aufgestellten spüren körperlich die Wirkungen des Platzes im System, an dem sie stehen: als Schauer (warm oder kalt), Schweißausbruch, Druck, usw. Sie fühlen Nähe, Ärger, tiefe Trauer, ohne dass sie die Personen kennen, für die sie stehen. Sie zeigen manchmal, ohne es zu wissen, auch Krankheitssymptome von Familienmitgliedern, verwenden typische Sätze usw. Dieses Phänomen wird als "repräsentierende Wahrnehmung" bezeichnet.
In Aufstellungen kommen Spannungen, Verstrickungen, unterdrückte Gefühle und auch Tabus "ans Licht". Die Repräsentanten äußern sich offen, sprechen die Gefühle aus, signalisieren sie durch Körperhaltung, Blickrichtung usw. Um dieses anfangs irritierende und überraschende Phänomen nachvollziehen zu können, ist es empfehlenswert, die Aufstellungsarbeit selbst zu beobachten und teilnehmend zu erfahren.
Nach der Befragung der aufgestellten Personen stellt der Aufsteller entsprechend die Repräsentanten um und gleicht durch Rückfragen immer wieder aus, damit der würdige Platz entsprechend gefunden werden kann. Die Umstellungen haben das Ziel, für die Beteiligten eine Konstellation zu finden, in der möglichst alle Mitglieder (Familie, Team, usw.) besonders aber der Aufstellende, einen würdevollen, kraftvollen und freien Platz einnehmen kann. Der Aufstellungsleiter folgt bei den Umstellungen zwar bestimmten Prinzipien, lässt sich aber andererseits von den Rückmeldungen der Repräsentanten leiten. Erst die Wirkung auf die Repräsentanten entscheidet, ob die Veränderungen fruchtbar sind. Das Lösungsbild, in dem der Aufstellende oft am Ende seinen Platz einnimmt, um es als gutes neues Bild integrieren zu können, ist also ein gemeinsames Werk.
Die Erfahrungen mit Aufstellungen und ihren Wirkungen haben gezeigt, dass solche Prozesse sich dem direkten logischen Erfassen entziehen. Mit der Seele erfassen Menschen eine andere Wirklichkeit als mit Denkprozessen. Hier trifft Seele auf Seele.
Die wichtigsten Rückmeldungen über die Wirksamkeit des Vorgehens erhält man sofort bei der Aufstellung. Im Blick, in der Stimmung, im Gefühl und in der Kraft der Repräsentanten ist Veränderung sicht- und spürbar und wirkt so nachhaltig nach.
Aufstellungen bringen die derzeitige Dynamik ans Licht. Sie sind keine Handlungs-anweisungen, es geht nicht um die exakte Umsetzung des Bildes. Aussagen im Kontext der Aufstellungen sind bewirkend und nicht beschreibend, wertend zu verstehen.
Die Wirkung gibt der Seele eine neue Kraft, eine neue Orientierung. Sie hat eine neue Freiheit gefunden und kann jetzt wirklich entscheiden.
Der Psychotherapeut und Familienaufsteller Dr. Albrecht Mahr hat das Energiefeld in einer Aufstellung als "wissendes Feld" bezeichnet, in dem auch "Die Weisheit der guten Lösungen liegt."
Ein Erklärungsversuch des Kraftfeldes von Aufstellungen ist der Begriff der "morphischen Felder" des englischen Biologen Rupert Sheldrake. Demnach ist die gesamte Natur: Teilchen, Lebewesen, Systeme wie Familien bis hin zu Planeten durch Felder organisiert. Im Einflussbereich dieser Felder wird die zugehörige Energie in jeweils spezifischer Weise gebunden und gestaltet. Sheldrake schreibt morphischen Feldern zwei Kennzeichen zu: ein Gedächtnis ihrer Geschichte und die Fähigkeit, mit anderen Feldern in Resonanz zu treten, zu lernen und sich zu entwickeln. Auf das Feld der Aufstellung übertragen heißt das: Das gesamte Wissen über die Geschichte einer Familie ist im Feld enthalten und Menschen können mit diesem Wissen durch Resonanz in Verbindung treten.
Zur systemischen Arbeitsweise bei Aufstellungen gehört auch das Fragen (meist nach Veränderungen). Die Aufsteller geben keine Antworten vor, müssen sich mit ihrer Meinung, ihrer Theorie zurückhalten und mit dem gehen, was sich in Aufstellungen zeigt. Je mehr mit gegangen wird, um so wirkungsvoller ist die Aufstellung.
Zusammenhänge in Aufstellungen sind als Sinnzusammenhänge zu verstehen und nicht als lineares Ursache-Wirkungs-Verhältnis. Sie prognostizieren deshalb auch keine Folgen im Sinne von: "Wenn Du das machst, geschieht das ..."
Die Aufstellungsarbeit ist in der Regel ein Gruppenverfahren, sie wird allerdings auch in der Einzeltherapie genutzt (anstelle von Personen mit Figuren, Gegenständen, Sets usw.). Sie ist mittlerweile über das Familien-Stellen hinaus, weit verbreitet und wird beispielsweise angewandt:
- in der Psychotherapie bei Problemen von Einzelpersonen, Paaren und Familien, bei körperlichen Erkrankungen sowie in psychosomatischen, psychiatrischen und Suchtkliniken, in Kinderheimen (Familien von verhaltensauffälligen Kindern), bei Adoptionen, Pflegefamilien im juristischen Bereich in der Mediation, in Zusammenhang mit Sorgerechtsprozessen, in der Arbeit mit Strafgefangenen (Täter-Opfer-Problematik), in Schulen, um mit Schülerinnen und Schülern Konflikte zu klären, als Organisationsaufstellungen zur Lösung von Konflikten in Teams, Bereichen und Organisationen, zur Lösung von Entscheidungssituationen und Problemen und in der Kombination mit anderen psychotherapeutischen Methoden wie z.B. der systemischen Familientherapie, der lösungsfokussierten Kurzzeittherapie, der Körpertherapie und dem NLP (Neurolinguistisches Programmieren).
Das systemische Aufstellen wurde von Virgina Satir, Jacob L. Moreno, Bert Hellinger, Paul Watzlawick, Gregory Bateson therapeutisch entworfen, genutzt und weiter entwickelt bzw. wissenschaftlich verfolgt. Eine weitere Entwicklungsform ist die Systemische Strukuturaufstellungsarbeit nach Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd.